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Weihnachten

Weihnachten, die Zeit des Innehaltens, Einkommens und Betens. Die Zeit, in der man mit der Familie zusammenkommt. Weihnachten 2015? Das erste Mal ohne meine Liebsten, ohne das traditionelle in die Kirche gehen, echten Kerzen am selbstgefällten Tannenbaum und die Bescherung am Heiligabend. Dieses Jahr, bunte Lichter, zugeschnittene Bäume, Socken am Kamin, Turkey und Konsum.


Am morgen des 24. habe ich mich nach einem kurzen Work-out in Ruhe geduscht und fertig gemacht.
Ich hatte noch ein bisschen freie Zeit, welche ich genutzt habe um nach langem Mal wieder meine Klarinette auszupacken und alle deutschen Feiertage-Klassiker durchzuspielen, die einem jedes Jahr nach Weihnachten aus den Ohren raushängen. Ich glaube allerdings, das 'Rudolph the Red Nose Rendeer' aus der Küche war zu laut, als dass jemand von meiner Musik Bemerk gemacht hätte.

Nachmittags habe ich mich auf den Weg nach Vancouver East Side gemacht, wo ich mit Freunden einen deutschen Gottesdienst besucht habe. Es war unglaublich, die Kirche war rappelvoll, voll mit Deutschen. Es tat mir unglaublich gut, eine Predigt zu hören, einzukehren, Weihnachtslieder zu singen und zu beten. 


Als ich abends wieder zu Hause ankam war gute Stimmung. Meine Gastfamilie kam vom Ski-fahren zurück, bester Laune.
Wir haben alle zusammen Weihnachtfilme angesehen, mit Snacks und allem drum und dran. Mein Gastbruder ist an Heiligabend 14 geworden, anlässlich dessen haben wir chinesisches Essen bestellt und anschließend Kuchen gegessen.

Im Großen und Ganzen ein normaler netter Familientag, nur nichts mit Feierlichkeit oder Weihnachtszauber.

Dafür war der Morgens des 25. aber verrückt. Um acht Uhr durften die Kinder die Eltern wecken, ich wurde geweckt und wir sind alle zusammen in Pyjamas (ich musste improvisieren, weil ich zum Schock meiner Gastschwester keine besitze.) hintereinander die Treppe zum Wohnzimmer herunter gegangen. 

Neben den Geschenken, welche schon seit längerem unter dem Tannenbaum lagen, hatte jedes Familienmitglied einen 'Spot' im Wohnzimmer, wo Santa die Geschenke platziert hat.


Und dann ging es los."ohhhhh ein IPhone, das war auf meiner Wunschliste!", "Geeeeil, neue Beats-Kopfhörer!" "Papa guck mal, eine Unterwasserkamera!" "Ohh eine neue Winterjacke, danke Schatz!" "Ohhh Skistöcke, nice!" "Ist das schon alles?" "Ich will meeeehr!"... und dann wurden noch Tonnen an Klamotten und Playmobil und Lego Landschaften ausgepackt. Wow.
Bei dem ganzen Geschenke-Thema gehen die Meinungen auseinander. Aber ich will mich jetzt nicht über die Konsumverhältnisse gut verdienender amerikanischer Familien aufregen.
Es war wunderschön mit anzusehen, wie sich alle gegenseitig beschenken und über ihre neuen Errungenschaften freuen. Auch wenn ich es ein bisschen vermisst habe, den Enthusiasmus meiner Schwester zu sehen.

Ich habe die Geschenke meiner Eltern ausgepackt, über die ich mich sehr gefreut habe, da ja allein meine Anwesendheit hier das größte Geschenk auf Erden ist.
Sogar von meiner Gastfamilie habe ich unglaublich schöne und durchdachte Geschenke bekommen, was ich gar nicht erwartet hätte.



(Von meinem Gastbruder habe ich ein pinkes Yoga-Handtuch bekommen, welches ich auf dem Foto vergessen habe.)
Von meinen Eltern habe ich  unter anderem eine neue schwarze Weste bekommen, da ich meine dusseligerweise im Fitnessstudio verloren habe. Gut durchdacht! Und schicke Unterwäsche, wenn nicht zu schick fürs Foto...
Und von meiner Gastfamilie habe ich als Hauptgeschenk diese wundervolle Sporttasche von Pink bekommen. Ebenfalls perfekt meinen Geschmack getroffen!

Ich bin so unendlich glücklich und dankbar, nun eine 'zweite' Familie zu haben, in die ich integriert bin, bei denen ich mich wohlfühle und die sich für mich interessieren.

Anschließend habe ich mit meinen liebsten zu Hause geskypt, wir haben uns gut geschlagen, keine Tränenausbrüche. Ich habe mir Weihnachten um einiges schwieriger vorgestellt als es war, als eine Zeit mit viel Vermissen und Heimweh.
Trotztdem merke ich, dass Weihnachten ohne meine Familie nicht richtig Weihnachten ist, es war eine wundervolle Zeit hier, aber eben anders.

Nachmittags sind wir spontan eine Runde Skifahren gegangen.



Als wir nach Hause kamen, wurde der Turkey aus dem Ofen geholt, der Tisch gedeckt und Eggnog eingegossen (Für mich bedauerlicherweise ohne Baileys. Rotwein habe ich an dem Abend am meisten aus Europa vermisst.)  Als vegetarische Alternative hat meine Gastmutter lecker gefüllte Paprika gemacht, sooo lieb!





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