Jedes Jahr vor Weihnachten hat der zwölfte Jahrgang meiner Highschool eine Schiffsfahrt von Vancouver Downtown nach Deep Cove.
Ist 'n großes Ding hier.
Vielleicht kann man dieses Event ganz gut mit der "Prom" in den U.S vergleichen. Wo Mädchen wochenlang nach dem perfekten Kleid suchen, sich die Wimpern verlängern lassen. Friseure und Make-up Artisten ans Werk lassen und ordentlich Geld loswerden.
Netterweise wurde ich als Begleitung dazu eingeladen und habe direkt zugesagt.
Es hat sich dann nur alles ein bisschen komplizierter herausgestellt als erwartet.
Zum Ersten sind eigentlich gar keine Schüler aus Jahrgang 10 erlaubt und es hat mich ein paar Überredungskünste gekostet, doch mitkommen zu dürfen. Desweiteren ist hier nichts kostenlos (und vorallem alles andere als billig). Und das Wichtigste: ein Outfit musste her!
Nachdem dann alles gemanagt war, der Selbstbräuner verteilt, die Kunstnägel aufgebracht und die Wimpern geformt, ging es los.
Nicht aufregen Mama und Papa, ich war zu 100% das Mädchen, welches den kleinsten Aufwand betrieben hat.
(Deutschland Flagge on point, das passiert wenn Mädchen Heimweh haben...)
Ich wurde nachmittags zu Hause abgeholt und wir sind in ein echt nettes Haus auf eine "before-Party" gegangen.
Es gab ein riesiges Buffet mit verschiedenster Sushi, schokoladenüberzogenen Erdbeeren, verschiedensten Käsen und Dipps, Chrackern, Fingerfood und anderen für mich undefinierbaren Spezialitäten.
(Lissy hat natürlich die Augen zu...)
Das ganze Haus war mit riesigen Luftballons geschmückt und alle waren wie wild am Fotos machen und Champagner-Korken knallen (wenn auch alkoholfreier, weil viele Eltern dabei waren und Kanadier ja in manchen Hinsichten speziell sind)
Ich habe mich ehrlich gesagt ein bisschen komisch gefühlt , da ich mit den meisten Leuten nichts zu tun hatte und ja noch lange keinen Abschluss zu feiern.
Als dann eine handvoll langer weiser Limousinen vor dem Haus auftauchten wurden Date und Regenschirm geschnappt und es ging los.
Auch meine anderen Freunde haben diesen Weg der Transportation gewählt, es scheint hier gar nichts Besonderes zu sein.
Leider hat es aus Eimern geschüttet, so dass doch die meiste Zeit im kuschelig warmen Boot anstelle des windigen Decks verbracht wurde.
Die Musik war, wie soll ich sagen, spezial. Ich habe mich ein bisschen wie auf einer Jahrgang 5-Geburtstagsfeier gefühlt. Es wurde spekuliert, der in die Jahre gekommene DJ hätte eine Playlist in seinen Hochzeiten heruntergeladen und seither nicht mehr aktualisiert...
Das Essen war hingegen sehr schmackhaft und hat allen den zum Tanzen erforderten Power verliehen.
Was es in Deutschland an diesem Event gegeben hatte: Alkohol und Standarttanz.
Alles in einem war es ein netter Abend, auch wenn ich nicht so hundert Prozent "drin" war.
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