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nicht nur Sushi


Was ich von Japan weiß?
Nun ja, ich kenne die Speisekarten jeglicher japanischer Resturantes auswendig, weil ich mich quasi nur noch von in klebrigem Reis und Seaweed eingewickelten, in Sojasauce getauchten Gemüse ernähre...



Laut Wikipedia leben 10 080 Japaner in Vancouver, was 1,7% der Gesamtbevölkerung ausmacht. Klingt erstmal nicht viel, jedoch ist es ein höherer Prozentanteil als der der First-Nations-People (Uhreinwohnern) und wird sonst nur von den Chinesen (27,7%!!!) getoppt.

Ich habe den Film "Sushi aus Suhl" mit Belustigung geschaut und alle aus Japan stammenden Mitschüler als nett und äußerst zuvorkommend befunden, das war's dann auch...


Bis dann, in der ersten Woche nach den Frühlingsferien eine japanische Schulband auf der Matte stand und meine Begeisterung von Null auf Hundert eroberte. Ersang, erspielte und ertanzte, eher gesagt. Aber von vorne.

Eine der zehn besten Highschool Bands Japan, das Orchester der Asahikawa Commerce High School, Über fünfzig Schüler, welche sieben Tage die Woche 3-4 Stunden proben, für eine Woche in Vancouver, "Schüleraustausch" an unserer Schule, quasi so wie ich, Nur eben mit Talent.



Am Montag stand ein 80 minütiges "Willkommenskonzert an" und wie das in der Schule eben so ist, gäääähnen.... Bis der erste Ton erklang, selbst Musik-Legasthenikern die Sprache verschlagen wurde und sich die kanadischen Herzen erobert wurden. 

Die Instrumente wurden fehlerfrei beherrscht, auswendig und das Xylophon mit verbundenen Augen gespielt, aber das war noch lange nicht alles. Mitten im Spielen wurde aufgestanden, eine Choreographie aufgeführt, sich verkleidet, getanzt, im Hintergrund die gesamte Bühne umgeräumt, als Stattdessen verkleidet zurückgekommen, der Hinflug und der Flugzeugabsturz musikalisch sowie tänzerisch dargestellt, mit bunten Koffern getanzt, auswendige atemverschlagende Soli gespielt oder mit einzelnen Kuhglocken, jeder einen eigenen Ton, das Phantom der Oper geläutet. Starwars, Cat's und Fluch der Karibik war auch dabei, mit Augenklappen, versteht sich.





Beim Verlassen des Raumes flüsterte mir eine mit-Klarinettistin kopfschüttelnt zu "Lissy, I feel so bad, I will go home and burn my clarinet" Und später auf dem Flur hörte ich ein Gespräch mit "All the band-kids will just melt their instrumentes and form them to a trophy to give it to the Japanese Kids." 
Und ja, besser hätte ich mein Gefühl nicht ausdrücken können.

Am nächsten Tag stand eine Probe an -zusammen mit den Japanern-. 
Ich bin mir sicher, der Großteil von uns, hatte mindestens einen riesigen Respekt, war eingeschüchtert oder at least verunsichert, mit dem Orchester zu spielen,
Doch es kam besser als befürchtet. Der Dirigent war mit soviel Leidenschaft und Humor am Werk und die Schüler so wunderbar freundlich und motiviert.

Trotz dem riesigen Spaß den wir alle hatten, war ich eine der wenigen, die der Einladung, das Konzert mitzuspielen, nicht widersprach....


So wurde sich also in unser Konzertkleid, auch als "pregnant nun dress" bekannt, gehüllt, mit Sushi gestärkt um dann ein erfolgreiches Konzert zu spielen. Oder wenigstens so zu tun, als wären wir Teil des Ganzen.


Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Spaß dabei, ein Konzert zu spielen und bin dankbar, die einmalige Chance gehabt haben, dieses Japanische Orchester zu hören und sehen.
Es ist so schön zu fühlen, wie Musik verbinden kann. Kein einziges Wort Englisch, und doch so unfassbar freundlich und hilfsbereit und irgendwie hat das mit der Kommunikation ja auch geklappt, weil mit der Musik die selbe Sprache gesprochen wurde.






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