Familienurlaub.
"Wie, dein Papa kommt auch mit?"
"Wie, dein Papa kommt auch mit?"
Ja. Das wurde auch mal wieder Zeit, nachdem der letzte Urlaub zu viert -lasst mich überlegen- Gardasee 2010 war. (ja, Italien scheint ein gutes Argument für ihn zu sein)
So kam es also, Haus und Hof wurden gut verschlossen, in "Freizeitschuhe" für den sonst äußerst seltenen Stadtbummel investiert und der Ölstand des Autos geprüft, dann ging es los Richtung Süden.
Die 1.Station; Bregenz begann mit einer skeptischen Frage meiner Schwester
"hat die an der Rezeption 'n Sprachfehler Mama?"
Nein Schatz, wir sind in Österreich.
"hat die an der Rezeption 'n Sprachfehler Mama?"
Nein Schatz, wir sind in Österreich.
wobei ich ganz ehrlich sagen muss, mehr als eine Nacht hätte ich in diesem Ort auch nicht bleiben müssen.
Schon während des Fahrens leistete ich Überredungsarbeit, das Kunsthaus Bregenz zu besuchen, welche sich direkt nach dem Einchecken als erfolgreich herausstellte. Und um gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, weil "wenn schon Kunst, dann auch volles Programm" haben wir uns auf dem Hinweg die Festspielbühne angesehen, welche momentan Georges Bizets Oper "Carmen" auf dem Programm hat.
Die aktuelle Ausstellung des Kunsthauses beinhaltet die Werke des Architekten Peter Zumthor selbst.
Denken ist eine Linie, Emotionen sind Raum.
Ich liebe das Denken in Bildern.
Räume schaffen können, die berühren,
wie gewisse Passagen in der Musik von Mahler oder Wagner,
komponiert mit den Mitteln von Schönberg oder Webern,
mit der Energie und Transparenz von Strawinski — das wäre schön.
Aber jetzt ein Fest!
Räume schaffen, ja, das gelang ihm. Er schuf 3 völlig verschiedene Räume, welche er jeweils mit Musik, Literatur und Natur füllte.
Inspiriert zu angeregten Diskussionen über "Ist das Kunst?", Millioneninvestitionen und Begabungen "oder kann das weg?" fanden wir uns kurz später beim Italiener wieder, um uns schon mal auf den uns erwartenden Genuss einzustimmen.

2. Station. Am nächsten Morgen ging es weiter durch die Schweiz. Und für meine Mama bedeutet das "Winterreifen hast du doch drauf gemacht Schatz? Pässe, wir kommeeeen!" und ab in den Schnee.
Und wären 2.000 Höhenmeter, 20 Grad winklige Kurven und 2 lebensmüde Skateboarder, die uns dort entgegenkamen nicht schon 'Abenteuer' genug, musste natürlich auch bei der verlassenen Burgruine am Wegesrand Halt gemacht werden, um diese zu erklimmen.
Station 2: Como See, Italien
Unser Hotel war in den Bergen mit Blick über Como gelegen, und mit den Worten "Ich fahr` heute italienisch" drückte Mama auf's Gaspedal, ignorierte jegliches Hupen und nahm sich mit quietschenden Reifen den steilen Serpentinen an.
Als wir nach einer halben Stunde Zittern endlich in unserem Hotel mit dem wunderschönen Ausblick über das Wasser anlangten, bestand der ursprüngliche Plan darin, diesen im Whirlpool auf der Terrasse mit einem Glas Prosecco zu genießen. Bis die redseligen Italiener an der Rezeption uns von der Seilbahn berichteten, welche uns in sage und schreibe 5 Minuten zurück in die Stadt bringen würde...
Während wir glücklich vor unseren Bilderbuch-Pizzen und einem Liter Rotwein saßen, spielte sich neben uns ein malerischer Sonnenuntergang ab und wir waren uns alle einig; es geht uns gut.
"Italiener verstehen es doch zu Leben. Es ist alles irgendwie... verschnörkelter"

Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt, in dem ich mir die Nase an Schaufenstern von Luxus-Boutiquen plattdrückte, meine Eltern dem Opernsänger vor dem Dom ganz Ohr waren sich der Gaumen meiner Schwester an Pistaccio-Eiscreme erfreute, ging es zurück zum Hotel und am nächsten Morgen Richtung Pisa.
Pisa, die Stadt, deren Bevölkerung fast zur Hälfte aus Studenten besteht, die für ihre gelben Häuser bekannt ist und Galileo Galilei zur Welt brachte...
Leider ließ ich ihr nicht genug Zeit, mich von ihr zu überzeugen.
Der Platz und den schiefen Turm wimmelte nur so von Touristen, und das obwohl nicht einmal Hauptsaison war. Von Seitenstraßen, kleinen Cafés und Einheimischen, kurz gesagt den Dingen die ich an jeder Stadt so liebe habe ich leider nicht viel mitbekommen. Demnach kann ich mich lediglich den Worten Danny Devitos anschließen und auf einen weiteren Besuch mit mehr Zeit zum Erkunden hoffen.
"I've been to the Leaning Tower of Pisa. It's a tower, and it's leaning. You look at it, but nothing happens, so then you look for someplace to get a sandwich."

Abends kamen wir erschöpft aber glücklich in unserem Ferienhaus an, nichtsahnend, was uns am nächsten Morgen erwarten würde...
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