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Düsseldorf

Freitag Mittag wurden Halsschmerztabletten, Paracetamol und Taschentücher in die neue Handtasche gesteckt und los ging es in Richtung Düsseldorf, der Landeshauptstadt Nordrhein Westfalens.

Ich war noch nie zuvor in Düsseldorf, nichtsdesto trotz verbund ich diese Stadt irgendwie mit Geld. Viel Geld und dementsprechenden Designertaschen, dicken Autos und teuren Restaurants.

Und um nicht vollkommen bankrott von diesem Wochenend-trip zurückzukehren entschied ich mich, wenigstens was die Beförderung angeht einhundert Euro zu sparen und somit mit Fernbus anstelle der Deutschen Bahn zu fahren.

Der Bus hatte bequemerweise Steckdosen und WLAN im Angebot und war somit der Bahn überlegen. An die halbe Stunde Verspätung hatte er sich auch angepasst, was will man mehr?!

Neben mir saß eine junge Frau welche nur gebrochen Deutsch sprach. Als der Bus gerade an einem kleinen Bahnhof zum Stehen kam, kamen wir ins Gespräch. Auf meine Frage, ob sie denn hier aussteigen würde antwortete sie kopfschüttelnd "Essen", schnappte sich ihr Portemonnaie und stand auf. Ja, dachte ich mir, ein kleiner Snack ist doch eine Prima Idee. Kurz später bewegte sich der Bus vorwärts, und ehe ich mich versah verließ er die Haltestelle. Auf dem leeren Platz neben mir lag das Handy und Gepäck meiner Sitznachbarin. Gerade, als ich alle Ummichsitzenden verrückt gemacht hatte, dass die Frau noch fehlte und wir beschlossen, den Busfahrer zu alarmieren öffnete sich die Toilettentür....
Es kostete mich einige Überlegungen und Google Maps Recherchen bis ich begriff, dass sie mir ihre Haltestelle verkündete, nicht ihr Vorhaben...

Um 21 Uhr war ich nun endlich angekommen und wurde von Paula und einer langen Umarmung in Empfang genommen.
Es war ein ganz magischer Moment, da wir uns zum ersten Mal auf europäischem Boden sahen und somit zwei Welten vereint wurden.
"Schön siehst du aus, Lust auf Chinesisch?"
-charmanter kann man gar nicht begrüßt werden-

So fanden wir uns also ein paar Minuten später als einzige nicht asiatisch aussehende Kunden in ihrem vertrauten Restaurant wieder.


"Lissy, es gibt ja sooo viel zu erzählen!"
Und Ja, das gab es! Stunde für Stunde wurde Monat für Monat aufgearbeitet. Kanada, Deutschland, Kanada, Deutschland. Die Linie zwischen den beiden Welten zerronn immer mehr, die beiden Leben vermischten sich. Es war ein schönes Gefühl, mit jemandem zu sprechen der sowohl die Menschen aus Kanada kennt als auch schon 10 Monate Geschichten von den Menschen aus Deutschland gehört hat.

Stunde um Stunde verstrich, bis wir irgendwann mit trocken geredetem Mund aber lächelnden Herzens bei Paula einschliefen.
Am nächsten Morgen haben wir ganz entspannt mit ihrer Mama -so eine tolle Frau!- gefrühstückt und dann hieß es; Düsseldorf wir kommen!


Wir haben uns zu zweit auf ihr Fahrrad geschwungen, mit welchem sie mich bereits von Bahnhof abholte, und los ging's -zur Belustigung der Fußgänger um uns herum-
Zunächst sind wir durch den Schlosspark gedüst...



 

Das rosafarbene Barockschloss Benrath liegt im gleichnamigen Stadtviertel, direkt bei Paula um die Ecke. In den zwei Minuten, in dem ich Foto's vom Schloss machte, wurden wir Zeugen von zwei Trauungen, die unabhängig voneinander dort stattfunden. Und eins war direkt klar; heiraten würde ich dort auch, allein schon der Erinnerungsfotos wegen!



Danach ging es weiter mit der Straßenbahn auf die "Kö". Kongisallee, sozusagen auf die deutsche Champs Élysées. Die breite Luxuseinkaufsmeile bietet von Louis Vuitton über Chanel und Yves Saint Laurent alles was das Herz begehrt und bestätigte somit meine Vorurteile über Düsseldorf in vollen Zügen. Eben so taten es die 12 jährigen Mädchen, welche mit Ugg-Boots und Canadian Goose Jacken, fröhlich mit Tüten bepackt die Michael Kors Filiale verließen.


Unsere Shopping-Pause haben wir beim Italiener genossen (zur Begeisterung des Kellners speiste an genau unserem Tisch vorherige Woche Justin Bieber.... Will Smith beim Ski-Fahren, Justin Bieber beim Italiener, wer weiß. vielleicht treffe ich bei meinem nächsten Urlaub Kim Kardashian im Schwimmbad an....)


Mit Einbruch der Dämmerung erschienen uns die unzähligen Weihnachtsmärkte immer attraktiver, so ließen wir also unsere Stadt-Tour mit Glühwein und Poffertjes ausklingen. 
(Nach einem kleinen Throwback to Canada, als eine reizende Dame am Glühweinstand uns verkündete "nein, wir verkaufen keinen Wein an unter 18-jährige, und das finde ich auch gut so!!!" -ja Mensch, was ein Jammer, dann eben auf zur Konkurrenz...-

 

Als wir abends wieder bei Paula waren und ich nach einer halben Stunde auch wieder Gefühle in meinen abgefrorenden Fingern hatte, entschieden wir uns gegen das eigentlich geplante Feiern und verbrachten den Abend mit Tee und einem guten Film auf der Couch.

 

Am nächsten Morgen hat mich ihre Mama freundlicherweise, wenn auch mit der Bitte, das nächste Mal am Sonntag doch noch in ein paar Stündchen länger zu bleiben, um acht Uhr morgens zum Bahnhof gefahren, wo ich mich ein zweites Mal in diesem Jahre mit Herzschmerz von meiner Lieben verabschieden musste.
Auf der Rückfahrt schlief ich die ersten drei Stunden, in der restlichen Zeit hustete ich meine Mitreisenden voll und verbrauchte 58 Taschentücher.

Gesund war ich nach dem Wocheende natürlich immer noch nicht -eher im Gegenteil- aber das war's mir wert!











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