Direkt zum Hauptbereich

Stillstand

Es ist Freitag Abend, 19:00. Das ist weder eine typische Zeit für mich, um einen Blogpost zu verfassen, noch findet es unter den gewohnten Umständen statt. Anstatt meines Laptops auf den Knien habe ich lediglich mein Handy in der Hand. Anstatt zu Hause zu sitzen, befinde ich mich auf dem Weg nach Düsseldorf. Zum allerersten Mal! Und was mich dorthin verschlägt?Ich besuche Paula, eine gute Freundin aus Kanada, welche bestimmt schon auf dem ein oder anderen Bild gesehen wurde. -Hat also doch was mit Kanada zu tun der Post, wäre ja auch ein Wunder, wenn nicht-


Und da es sich bei ihr nicht um die Einzige handelt, die sich von Zeit zu Zeit nach einem neuen Blogpost erkundigt, nutzte ich nun diese Gelegenheit für ein Update...


Was soll ich sagen... Mein neuer, alter Alltag hat mich wieder volkommen vereinnahmt. Von Schule über Orchester bin hin zum Feiern. (Sport kommt ein bisschen zu kurz muss ich zugeben, oder es kommt mir nur so vor,  weil ich nicht mehr 24/7 in Yoga-Pants durch die Gegend laufe.) Sozusagen eigentlich alles beim Alten.



Mein Zimmer weist keinerlei Hinweise auf ein Jahr Abwesenheit, auf ein anderes Leben auf. Weil ehrlich gesagt, eine mit Fotos volltapezierte Wand oder riesige Kanada-Flagge über meinem Bett würde ich noch nicht verkraften.


Sobald in meinem, bis zum Dachboden vollgestopften Alltag eine Minute Leerlauf aufkommt, fällt mir die Decke über dem Kopf zusammen.

In solchen Momenten wird mir bewusst, was mir fehlt.
Dann sitze ich in meinem 800-Einwohner Kuhdorf, weit weg von Stadt, Meer und Bergen, dem, was mein zwischenzeitliches Zuhause ausmachte. Weder habe ich die Möglichkeit, nach einem unausgelasteten Tag noch mal spät ins Fitnessstudio zu fahren, noch, spontan Ski zu fahren oder mich mit Paula oder Bene in dem Café um die Ecke zu treffen. Geschweige denn, einen Spaziergang am Pazifik. Und das Allertraurigste: Der Sushi Laden am Ende der Straße fehlt mir...



Ich glaube, für Außenstehende ist das sehr, sehr schwer zu verstehen. Dass man ein zweites Leben gelebt hat irgendwie, sich in einer vollkommen fremden, neuen Welt arrangiert hat.

An dieser Stelle danke an meine Eltern und meinen Freund -uhhh, es hat sich also doch noch etwas verändert-, dass ihr mir stets mit offenen Ohren und Taschentüchern zur Seite steht.


Und weil mir Stillstand so schwer fällt und ich meine geliebten "Kanada-Rituale" vermisse, entschloss ich mich dazu, meinen Blog weiterzuführen. Zumindest ab und an, wenn Zeit und erzählenswerte Ereignisse es zulassen. Oder wenn ich mal wieder zu Hause sitze, in der Versuchung mich mit Fotos des letzten Jahres und einer Taschentücher-Box ins Bett zu verkriechen....

Kommentare