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Besuch aus Kanada -München-

Zeitgleich zu Mamas und meiner Ankunft am Flughafen Frankfurts verließ meine beste Freundin aus Kanada das Gebäude. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass sie tatsächlich da war. "Lissy I'm so happy to see your pretty face!" Die Worte fehlten mir, stattdessen schlichen ein paar Tränchen meine Wangen hinab...


Das Verhältnis zwischen uns war sofort, als wären wir nie voneinander getrennt gewesen. "Eure Äpfel schmecken aber komisch..." kritisierte sie, nachdem sie in ein Stück Kohlrabi biss, welches ich ihr mit anderem Gemüse nach hinten reichte. Desweiteren führten die rotierenden Toilettensitze auf den Raststätten zu Verwirrungen; "you Germans are so weird"

Abends (bevor sie gejetlagged ins Bett fiel) sind wir mit Fahrrad zu unserem Platz am See gefahren -typisch Dorfleben-. Wir haben über Beziehungen, Politik und Religion geredet und es war unfassbar schön zu realisieren, dass mein Englisch das Jahr in Deutschland "überlebte".


Am nächsten Tag sind wir nach Goslar gefahren, ein bisschen Altstadt, Kaiserpfalz und der erste Döner ihres Lebens und nach einem Mittagsschlaf abends zu Freunden.






Mittwoch ging es los nach München, 6 Stunden Autofahrt und einen abendlichen Besuch in der Bayrischen Staatsoper  (dieser erklärt meine Lockenwickler, welche ich elegant bei zahlreichen Raststättenbesuchen im Haar trug.)


Die Oper hieß "Cosi Fan Tutte" was soviel heißt wie "so sind sie alle". Wer; alle? Na, die Frauen natürlich. Für energische und humorlose Feministinnen also nicht zu empfehlen. 
Die deutschen Untertitel des italienischen Gesanges flüsterte ich Maddie auf Englisch ins Ohr, und siehe da; sie hat die Oper erfasst:




Das Operngebäude war wie immer umwerfend und wenn man in Betracht zieht, dass man beim Research über Vancouvers "Geschichte" maximal auf Bauwerke aus dem 19. Jahrhundert trifft, ist das 1657 gebaute Opernhaus sowie andere Architektur in München auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung.

 

Am selben Tag fand ein Fußballspiel zwischen FC Bayern und Madrid (oder Ähnlichem) statt. Demnach waren Münchens Biergärten gefüllt mit spanischem Temperament, welches zu Kulturschock número dos führte. "Hinterherpfeifen", was in Kanada undenkbar wäre.

 

 


Nach der Oper haben Maddie und ich noch gefühlte Stunden in unserem wunderschönen Apartment gesessen und bei Weintrauben und Käse vom Viktualienmarkt über alles geredet, was jungen Mädchen so auf dem Herzen liegt. 

 

Am nächsten Morgen sind wir abermals durch die Innenstadt geschlendert -einen Schritt aus unserer Haustür hinaus und man war mittendrin- und waren lecker essen. Ein bisschen Shopping ließ sich natürlich auch nicht vermeiden, kein Wunder; wenn drei Frauen gemeinsam unterwegs sind...

  

Während wir durch München schlenderten war Maddie stehts auf der Suche nach Hunden, um diese zu fotografierend ihrem Hobby "Dogspotting" nachzugehen. ("It's a big thing in Canada, I swear!") Währenddessen hatte ich nur Augen für teure Handtaschen und dieselbigen Boutiquen, was uns dann allerdings zum Verhängnis wurde... In einem Einrichtungsgeschäft setzte sie sich auf eine dort stehende Bank (dafür sind Bänke ja schließlich da) bis wir dann von der hysterisch schreienden Verkäuferin auf unhöflichste Weise aus dem Laden verwiesen wurden: *geschnürtzte Lippen* "Stehen Sie sofort wieder auf! Berühren sie diese Bank gefälligst nicht! Sie ist mit unserem teuersten Stoff bezogen! DAS IST HERMÈS!"
"Oh, do germans not use banches for sitting on 'em? For what do you use them then....?"
Na super, vielen Dank. Danke, dass Sie alle Vorurteile über unfreundliche Deutsche bestätigten und danke, dass Maddie sich ihretwegen
 vor jeder Parkbank informiert, ob man denn darauf Platz nehmen dürfte...


Spätnachmittags sind wir weiter gefahren, um unsere Freunde in Ingolstadt zu besuchen. Nachdem wir unbeschreiblich lecker indisch essen waren, haben wir zu Hause noch einen Cocktail getrunken (oder zwei) und Maddie und die Patentante meiner Schwester haben wunderschön Gitarre gespielt, während die Gespräche sich um Gott und die Welt drehten.

  

Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgiebigen Frühstück mit Brezeln bewaffnet ins Auto, um die Heimreise anzutreten.
An diesem Freitag waren wir alle früh im Bett, allerdings war es vorerste der letzte Tag an dem wir viel Schlaf genossen...

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