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Viva Colonia und Hotline Blink

"Where you movin'?" I said "onto better things" 


7 Stunden bei zwei verschiedenen fremden Männern im Auto verbringen, 6 Leute die auch in Kanada waren wiedertreffen, 5. Jahreszeit ausgiebig feiern, 4 Stunden für ein Konzert in der Schlange stehen, 3 Städte sehen, 2 Tage für das alles Zeit haben und nur 1 Paar Schuhe...?
Mein Wochenende.

Aber fangen wir vorne an; Freitag Mittag ging es los, ein bisschen aufgeregt, Einbecker Bier als Gastgeschenk und improvisiertes Kostüm in der Tasche. Da die Deutsche Bahn unverschämt viel Geld für spontane Ausflüge verlangt und mit dem Fernbus unnötig viel Zeit verloren geht (und weil aller guten Dinge ja bekanntlich drei sind) entschied ich mich, es mal mit Mitfahrgelegenheiten auszuprobieren.
"Waaaaaaas Lissy, nicht dein Ernst?!"
"OMG und das erlauben dein Eltern? Würd' ich mich ja nieee trauen!"
"Ob du jemals wieder hier ankommst...."
Und siehe da, ich bin zurück, wohlauf und fidel.

Engin, der mich mit nach Köln genommen hat war mir von der ersten Sekunde an sympathisch, außerdem noch an Board war Caro, die aus Südafrika kam und sich gerade Unis in Deutschland ansieht, bis es weiter nach Australien geht. Wir haben viele Ansichten über Deutsche und die Welt geteilt und es war unglaublich interessant, über die anderen Kulturen zu lernen. Wir hatten uns viel zu erzählen, zwischendurch fielen Wörter auf Afrikaans, Türkisch und Englisch. Andere Sprachen im Ohr, Sonne im Gesicht und Vorfreude im Bauch, so macht Reisen doch Spaß!



Angekommen in Köln am Bahnhof; wie sage ich es am Besten? 
KULTURSCHOCK
Ich fand mich wieder zwischen Clowns, Perrücken, Pokemons und Krümelmonster, Hexen und Indianern, Kakteen und Currywürsten und trotzdem war die einzig auffällige Person ich selber, in meinen außergewöhnlich normalen, herausstechend schlichten Klamotten.
Also nichts wie los auf's Bahnhofsklo und umziehen, bevor Jan kam und ich ihn nach 8 Monaten endlich wieder in die Arme schließen konnte.
Mit ihm ging dann die cologne-culture-in-five-minutes-tour los. (Der Karneval war ja unübersehbar.)
Ab in den Dom und danach ab in die Bar auf ein paar Kölsch. -Welche überraschenderweise nur jeweils 0,2 Liter umfassen... ganz ungewöhnlich für unsereins...)



Nach einer schnellen Touristentour durch Köln und der Verarbeitung meines Kulturschocks haben wir uns mit Jans Freunden getroffen, zum (um das Facebook Event zu zieteren) "singe,, schunkeln und fiere"
Und wie wir also in der Schlange vor'm Club standen "jitz wor ess endlich su wigg" tippte mir plötzlich jemand von hinten auf die Schulter; eine weitere Freundin aus Kanada, die mit derselben Organisation wie Jan und ich dort war. Die Welt ist klein!


 Fazit des ersten Tages und ersten Mal Feierns in Köln:
-die Menschen waren super lieb und mit Jans Freunden habe ich mich auf Anhieb gut verstanden
-dank guter Stimmung konnte ich sogar die deutsche Musik gut ertragen, die mir sonst fast jeden Abend verderben kann
-survival tipp: bloß versuchen, so zu tun als kenne man all' die köllschen Lieder und AUF KEINEN FALL erzählen, dass in der Heimat "Helau" anstelle von "Alaaf" gesagt wird, sonst gibt's Hausverbot im Club
-"wenn du gar nicht weißt, als was du dich verkleiden sollst. geh' einfach in Rot-Weiß" war kein Witz. Jeder Zweite trug lediglich ein gestreiftes Tshirt und gestreifte Socken.... und sowas nennt sich Karneval...





SAMSTAG

Ursprünglich wollten wir zum Zug nach Köln gehen
(Nordrhein-Westfalen Fazit Nummer zwei: Umzug heißt Zug und Zug heißt Bahn, weil ein Umzug wäre Umziehen) aber wie das so ist mit dem Feiern und den Getränken... wurde der Samstag Vormittag dann doch auf dem Sofa verbracht. Trotz zuhause sitzens während draußen das Leben tobte fühlte es sich keinerlei wie Zeitverschwendung an, da es nach 8 Monaten natürlich viel zu erzählen gibt und einiges gemeinsames Lachen nachgeholt werden muss. 
Gegen Nachmittag haben wir uns dann mit großen Wasserflaschen bewaffnet auf den Weg nach Oberhausen gemacht, wo wir uns mit einer Freundin von Jan (die er ebenfalls in Kanada kennengelernt hat) getroffen haben.
Um 16 Uhr standen wir in der Schlange (definitiv unter den ersten 100) vor der ausverkauften König-Pilsener-Arena, welche 12.650 Personen fasst. Während des Wartens sind Jan und ich noch rasch ins CentrO gesprintet, wo wir uns im zweitgrößten Food Courts Europa dann doch für simple Asia Nudeln und Pommes entschieden.

 


Das Konzert von Drake war craaaazy, die BH's flogen nur so auf die Bühne, die Mädchen neben uns brachen in Tränen aus und wir standen so weit vorne, dass wir buchstäblich die Schweißperlen auf seiner Stirn sehen konnten.
Als dann auch noch von einer auf die andere Sekunde The Weeknd überraschend auf der Bühne stand war es vollkommen vorbei.

 

  

Nach dem Konzert bin ich weiter nach Düsseldorf zu Paula gefahren, wo ich ja im Winter erst war. Viel zu erzählen gab es trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb. Wir fielen uns kreischend in die Arme und kamen dann stundenlang nicht aus dem Reden raus, weil in unseren jeweiligen Leben in der Zwischenzeit echt viel passierte.


Am nächsten Morgen haben wir schnell gefrühstückt, dann ging es ab in die Bahn nach Köln -war ich schließlich so lange nicht mehr-, wo dann Kulturschock Nummer 13493 auf mich wartete.
Um 11:11 betraten musizierende Clowns den mit erwachsenen, bereits betrunkenden Menschen in Cannabis-Anzügen und Binenkostümen gefüllten Wagon. Paula und ich haben uns in der Bahn (nicht im Zug!) schnell fertig gemacht und uns dann auf zum Zug (nicht zum Umzug!) gemacht.




Insgesamt waren über Hundert Wagen beteiligt, hier ein paar Eindrücke...







In Köln haben wir uns außerdem mit Caro getroffen, welche das erste Halbjahr mit uns in Kanada war, es war sehr schön, sie nach über einem Jahr wiederzusehen!

 

Gegen Nachmittag ging es auch schon wieder Richtung Düsseldorf, mit Tasche, Blumen, chinesischen Nudeln und natürlich mit Piratensäbel bepackt. Dort war es dann auch schon wieder an der Zeit, sich von meinen beiden Liebsten auf ein hoffentlich alsbaldiges Wiedersehen zu verabschieden.



Von Düsseldorf aus bin ich mit einem neuen, ebenfalls sehr sehr freundlichen Fahrer zurück in die Heimat gefahren, wo es dann am Rosenmontag -wie auch sonst- weiterging mit Karnveal...

  

FAZIT: 
Klare Empfehlung zu Mitfahrgelegenheiten, bin selten so preiswert, schnell und gut unterhalten ans Ziel gekommen!
Klare Empfehlung zu Karneval in Köln, ganz anders als hier in der Gegend!
Konzerte sind ihr Geld wert, auch wenn es beim Kauf der Karte oft erstmal weh tut.
Freundschaft kennt keine Entfernungen! Diese Menschen sehe ich wenn es hoch kommt einmal im Jahr, trotzdem stehen sie mir viel näher als manche Menschen, die ich täglich um mich habe.
Und vorallem:
FLACHE SCHUHE MITNEHMEN, wenn ich nächstes Mal in der folgenden Woche fähig sein möchte, zu Laufen.

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