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Jahresrückblick 2016

Um mein 365 Tage altes Ich zu zitieren: "Mein vollgekritzelter, überallhinmitgeschleppter, alter Kalender liegt vor mir, daneben der unberührte, nagelneue des kommenden Jahres. Wartend darauf, mit neuen Erlebnissen gefüllt zu werden und eines Tages auch so beladen und schwer zu sein, wie der alte.
(Der Jahresrückblick von 2015 befindet sich hier)

Und so ergibt es sich auch heute. Am letzten Abend eines ereignisreichen, prägenden Jahres. Nur die Umstände haben sich geändert. Statt in meinem Zimmer aka einzigen Rückzugsraum in Kanada sitze ich bei meinem Freund im Bett und der Alkohol, mit dem ins neue Jahr gestartet wird, wird dieses Jahr wieder legal konsumiert.

Das Jahr 2016 hat auf roten High Heels, am Ballungspunkt Vancouvers gestartet. Bis zum nächsten Morgen waren die Geschehnisse aus Köln bis nach Kanada gedrungen und haben auch dort die Menschen erschüttert, weil, (Danke Frau Merkel, da wären wir kaum selbst drauf gekommen:) 'sowas gar nicht erst vorkommen darf.'
Im Januar ist bei mir nicht viel passiert, ich war viel beim Sport (jaja, die Sache mit dem neuen Jahr...) und Ski Fahren in der Olympia-Stadt Whistler.




In den Februar bin ich krank gestartet -allerdings auch für Kanada der einzige gesundheitliche Rückschlag. Ich war weiterhin viel beim Poledance, habe viel Zeit mit Freunden und mehr und mehr mit Kanadiern verbracht und war das erste Mal aufgrund der Wetterverhältnisse in T-shirt Ski Fahren...und das in Kanada...





März. Spring Break. Aber bevor diese genossen werden konnte, mussten der Terror aus Brüssel verdaut werden. Obwohl dies auf der anderen Seite der Welt geschah fühlte ich mich durch die beiden Belgier, die in der Schule neben mir saßen ganz nah.
Anfang der Ferien habe ich mich mit einem Mädchen von meiner Schule in Deutschland getroffen und wir waren ausgiebig shoppen und essen. Dann stand eins der Jahreshighlights an: der Roadtrip nach Arizona. (Teil 1 und Teil 2). Ich war im Zion- und Josemite National Park, habe den Grand Canyon gesehen und eine wunderschöne Woche am Pool in Phoenix verbracht.
Auf dem Rückweg habe ich mich in Kalifornien mit der besten Freundin meiner Mama getroffen. Das war ein sehr prägender Moment für mich, da es sozusagen das erste Mal war, dass ich mit jemanden sprechen konnte, den ich schon länger als drei Monate wirklich kenne.
Außerdem erwähnenswert waren die Landtagswahlen, und die damit verbundenen Ängste des SPD-Chefs, ob er seinen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern künftig noch wahrnehmen könne.









Der April war irgendwie ein krasser Monat. Mit dem Orchester waren wir eine Woche in den Rocky Mountains in Banff. Dort war ich die einzige Deutsche, war sehr gut tat. Diese eine Woche hat unglaublich viel verändert, wir Mädchen haben zusammen in einem Ferienhaus gewohnt und diese Zeit hat uns unglaublich zusammengeschweißt, sozusagen den Grundstein für eine tiefe Freundschaft gelegt.  (Und jetzt muss ich mir erstmal Taschentücher holen...)
Gleich auf die schönsten Woche des Jahres folge eine sehr stressige. Ich hatte zum ersten Mal eine kleine Unstimmigkeit mit meiner Organisation, bezogen auf  mangelnde physische Präsenz im Unterricht.
Das hat leider auch die Vorfreude auf meinen Geburtstag geschmälert, dafür die Freude am Tag aber umso weniger.


Im Mai war viel shoppen und Essen gehen angesagt und meine Mama hatte Geburtstag, da wäre ich gerne bei ihr gewesen.
("Man, im Mai ist irgendwie nichts passiert, der Absatz ist so kurz..." - "Kannst ja schreiben, dass dein fußballsüchtiger Freund sich darüber aufgeregt hat, dass schon wieder die Bayern Meister geworden sind obwohl sie totlangweilig und ****** sind."
Und meine Recherchen bezüglich des Weltgeschehens ergeben, dass sie ebenfalls den DFB-Pokal gewannen.
Soviel also zum Weltgeschehen...)




Im Juni waren die ersten Rückflüge für Freunde scedueld. Dementsprechend wurde viel gefeiert und wir hatten ein Abschlusstreffen auf Bowen Island mit meiner Organisation. Als Abschluss ihrer Schulzeit hatte der 12. Jahrgang ein Abschlusszelten auf Twin, einer einsamen kleinen Insel. Auch da war ich mit drei Italienern die einzige Austauschschülerin und hatte eine sehr lange, aber wohl die spaßigste Nacht meines Lebens. Am nächsten Tag war Katertag und Grillen bei einem Kumpel angesagt. 
Bevor ich mich auf den Tag freuen konnte, den ich 10 lange Monate lang erwartet hatte, erschütterten die Ereignisse aus Orlando, die Attentat im Schwulenclub. 

Dann war es soweit: Meine Mama und Schwester kamen nach Kanada. Als ich sie vom Flughafen abgeholt habe vermischte sich die Vorfreude auf das Wiedersehen ganz klar mit dem Realisieren des Faktes, dass sich mein Auslandsjahr gen Ende neigt. Dass es bald an der Zeit sei, sich zu verabschieden von all den Menschen, die mir in den zehn Monaten so unfassbar nah ans Herz gewachsen sind.



In den Juli sind wir mit unseren Freunden aus Palo Alto gestartet, mit viel Abenteuern, von Baden in Klippen bis zu Wanderungen über Schluchten in Squamish. Außerdem wurden natürlich die WM-Spiele verfolgt, die selbst in den Einkaufshäusern Kanadas zu sehen waren. (Portugal hat gewonnen... ist also doch nicht ganz so unnütz, der fußballsüchtige Freund...)
Das Deutschland nicht Europameister geworden ist, ist allerdings trotzdem die harmloseste Nachricht des Monates, betrachtet man den Terror in Nizza, den Angriff im Zug in Würzburg, den Amoklauf im Münchner Einkaufszentrum und den Bombenanschlag in Syrien.
Stück für Stück sind alle Freunde (außer natürlich den Kanadiern) nach Hause geflogen und nach dem sich von allen verabschiedet wurde, haben wir das Auto mit Sonnencreme und Snacks gepackt und sind mit unserem geliebten gemieteten Chevron auf die Fähre gefahren und auf Vancouver Island dann weiter nach Tofino. Dort war die schönste Landschaft zu sehen, die stille Schönheit der endlosen Strände wurde lediglich durch meine vergeblichen Versuche im Surf Kurs negativ beeinflusst.
Und bevor wir wieder richtig in unserer Ferienwohnung angekommen waren ging auch schon der nächste Trip in die Wüste Kelownas los.
Die letzten Tage in Kanada, die Boottouren im Atlantik und die letzten Sushi Dates waren wunderschön, was den Abschied am 16. von meinen Freundinnen am Flughafen umso schwerer machte. 
Das zehnstündige Weinen nahm erst ein Ende, als ich in Frankfurt Marie in die Arme schließen konnte, bevor sie noch selben Tag nach Neuseeland aufbrechen würde.







An dieser Stelle ein Cut, die erste Hälfte des Jahres 2016 ist vorbei, somit auch die zweite Hälfte meines Aufenthaltes in Kanada.


Die ersten Wochen in Deutschland waren wunderschön, vorallem das Wiedersehen mit meinem Papa. Freunde waren zu Besuch und wir waren viel Feiern und am See. Ich konnte unbegrenzt Brot, Döner und Bier konsumieren, all' das, was mir in den letzten Monaten so sehr gefehlt hatte.





Im August ging die Schule wieder los. Der erste Schultag war schrecklich und ich brauchte sehr lange, bis ich mich wieder an die deutsche Schulmentalität gewöhnt hatte. Bis heute fällt es mir schwer.
Es war eine Umstellung, ohne meine Freunde aus Kanada, vorallem wenn man nur über Snapchat und Facebook über deren Leben auf dem Laufenden gehalten wird. (Beim gekonnten Ignorieren der Kommentare zur Olympiade stieß ich auf einen Post einer Freundin aus Italien "Wenn du allein zuhause bist und aufeinmal dein ganzes Haus anfängt zu wackeln....")
Am 8. bin ich mit meinem Freund zusammengekommen (auch obwohl er sich mit mir nicht über Olympia Ergebnisse unterhalten konnte), was sich schon im vorherigen Monat abzeichnete. Zusammen standen viele Geburtstage und Feiern an. Der Sommer war wunderschön und ich war überglücklich, wieder zuhause zu sein.




Im September hatte meine Schwester Geburtstag und ich war das erste Mal wählen. Zeitgleich ging es nach meiner ein-Jahres-Pause wieder ordentlich los mit Schule und Klausuren. Das stellte zu dem Zeitpunkt allerdings keinerlei Einschränkung für mich da, da sich meine Motivation in ihrer Hochphase befand.
Außerdem erwähnenswert waren die Landtagswahlen, und die damit verbundenen Ängste des SPD-Chefs, ob er seinen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern künftig noch wahrnehmen könne.


Oktober... Herbstferien, endlich! Wir hatten Besuch von Freunden aus Ingolstadt, welcher sich immer wie Urlaub anfühlt, auch wenn ich eigentlich zu Hause bin. In der letzten Ferienwoche war ich mit meinem Freund für ein paar Tage in Berlin. Wir haben viel gesehen, lecker gegessen und somit die Unterrichtsfreie Zeit bestens ausklingen lassen. Nach den Ferien habe ich angefangen Saxophon-Unterricht zu nehmen, weil ich mich nach einer neuen Herausforderung sehnte. 




Der November war von oben bis unten vollgestopft.
Auch wenn ein Blick nach Amerika schon so viel Aufregen und Unverständnis verursachten, das eigentlich die Energie des gesamten Monats beansprucht hätte...)
 Ich habe ich endlich mit Fahrschule angefangen. Und nicht "endlich", weil ich so viel Freunde dran habe sondern nur "endlich", weil ich es kaum erwarten kann, mobil zu sein. Desweiteren hatten wir mit dem Orchester einen großen Auftritt in der Stadthalle, sozusagen mein erstes Konzert back in germany.
. Ich habe angefangen, Blockflöten-Unterricht zu geben, war allgemein viel mit Orchester und Fahrschule beschäftigt. Dadurch konnte ich treffen mit Freunden umso mehr schätzen und habe damit die letzten freien Stunden gefüllt. Das Highlight des Monats war ein Wochenende in Lüneburg, wo Papa und ich meine Mama zum Graduierten-Ball an ihrer Universität begleitet haben. Somit war ihr Studium nun offiziell beendet. was sie in ihrer Rede bestens hat revue passieren lassen und abends auf der Party wohl verdient feierte.





Der Dezember war definitiv der "krasseste" des Jahres, ganz entgegen dem Motto, dass das Beste zum Schluss käme. Schon zu Anfang meldete sich mein Körper mit Halsschmerzen um mir zu verkünden "Hey, mach mal halb lang, ruh' dich mal aus!", was von mir natürlich gekonnt ignoriert wurden ist. Trotz Stimmverlust packte ich also meine Tasche (hauptsächlich mit Medizin) um mein geplantes Wochenende in Düsseldorf wahrzunehmen. An Nikolaus fand unser traditionelles "Glühwein-Trinken" statt, es war schön, dafür wieder im Lande zu sein. 
Obwohl ich eigentlich unübersehbar ins Bett gehörte, quälte ich mich von Konzerten zu Klausuren um schlussendlich für eine Woche im Krankenhaus zu landen. Also wenn ich eine Sache lernte dieses Jahr, dann ist es, auf meinen Körper zu hören, wenn er sagt Stopp.
Und weil ich es trotzdem nicht lassen kann, das zu meistern was ich mir vornehme bereitete ich -gerade einen Tag aus dem Krankenhaus entlassen und noch zugepmpt mit Schmerzmitteln-, unser Weihnachtskonzert und meine Moderation vor, bei der er mir laut HNA "gelang, besinnliche Übergänge zwischen Musikstücken und durchaus nachdenklichen Geschichten wie Bescheidenheit, Frieden und Dankbarkeit zu schaffen."
 Um Weihnachten war ich zwei Mal in Hannover, habe mich dort mit Benedikt zum Viatnamesisch Essen und zum Weihnachtmarkt getroffen, welcher als Konsequenz des Anschlages in Berlin von Polizei nur so wimmelte.
Weihnachten. Heiligabend war wunderschön, da er dieses Jahr wieder im Kreise meiner liebsten verbracht wurden konnte.
 Und weil ich dieses Jahr noch nicht genug Städte gesehen habe, ging es kurz nach Weihnachten mit meinem Freund in den Norden, mit seinem gelungenen Vorsatz, mir Hamburg schmackhaft zu machen.








Verlassen wurde das ereignisreiche 2016 mit Glitzer High-Heels, Wunderkerze und Neujahreskuss, so wie sich das gehört.


Insgesamt war das Jahr sehr gemischt, Emotionen so wie Weltgeschehen baten Höhe- aber vorallem Tiefpunkte.
Auf der Welt sind schreckliche Dinge passiert, welche meine eigenen Probleme ganz klein gemacht wurden. Blicke in die Nachrichten und die "Herrschaft des Unrechtes", wie Seehofer es zum Ausdruck brachte machten es auf einmal ganz unwichtig, ob der Koffer meines neuen Saxophones nun blau oder rot gepolstert sei.
Ich habe wundervolle, neue Menschen kennengelernt und als Freunde gewonnen aber auch alte Freunde nach 10 Monaten wiedergesehen und feststellen dürfen, dass sich zwischen uns nichts veränderte.
Ich habe viel neues gesehen und gelernt und vorallem viele Orte und Städte erkundigt.
Ich war weniger feiern und shoppen als im vorherigem Jahr, habe aber dafür mehr Zeit mit meinem Freund verbracht und mehr Geld in Unternehmungen und Zugfahrten investiert

Ich hoffe, auch 2017 an der Seite meiner Liebsten verbringen zu dürfen, hoffe, dass sich die Wogen in der Welt ein wenig glätten und die Nachrichten des neuen Jahres weniger Kopfschütteln und Entsetzten auslösen.
Und ich freue mich auf alles, was mich erwartet.


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