Deutsche. Deutsche sind organisiert. So auch ich, wenn auch nicht in jedem Bereich meines Lebens. Jedoch führe ich ganz penibel Terminkalender. Ich habe gerne eine Idee davon, was die Woche über so ansteht und vor allem, welches Highlight im kommenden Monat auf mich wartet. Doch diesen Februar...? Nichts. Und zwischen gesund werden und spontanen Plänen habe ich in den letzten Tagen dann doch ein paar Momente erleben dürfen, die mir im Kopf hängen blieben...
Fangen wir mal bei Mittwoch an. Für den zwölften Jahrgang, lauter Jugendliche auf der Stufe vor dem Erwachsensein, das erste eigene Auto in der Garage und nur noch wenige Meter vor dem "ernsten", eigenständigen Leben, gab es eine einstündige Präsentation.
Ein Vater, welcher seinen 17 jährigen Sohn durch einen Autounfall verlor, hat uns seine schreckliche, von Schicksalsschlägen geprägte Geschichte erzählt. (Bei Interesse nachlesen kann man Genaueres hier.)
Und wie kann man einem Haufen Jugendlichen besser ans Herz legen, während des Fahrens auf Handy-Checken zu verzichten, als vor einem Auto, welches mit "Totalschaden" noch bescheiden beschrieben wird und mit der Asche des Sohnes auf dem Arm?

Bam, das hat gesessen.
Es hat nicht lange gedauert, da war es dank der authentischen, mitreißenden Art des Vaters vorbei mit Handys in unseren Händen und perfekter Wimperntusche.
'Also bitte, wenn ihr heute nach Hause kommt, gebt euren Eltern eine Umarmung. sagt ihnen, dass ihr sie liebt. Schätzt eure Familie Wert! Und wenn ihr auch niemanden zum Umarmen habt, kommt, keine falsche Scheu, 'feel free to give me a hug'.
Hui, das saß auch. Und das ließ sich kaum jemand zwei mal sagen.
Als zweites würde ich gerne von einem Freund aus Jahrgang 12 berichten.
Ihm ist es zu verdanken, dass unsere Highschool als einzige Schule in North Vancouver über einen Geschlechter-Neutralen-Waschraum verfügt.
Am Donnerstag hat er, als Präsident des 'Queer Straight Alliance Club' (ich kenne dafür leider nicht die genaue Definition, es ist quasi eine Gruppe um sich über Themen wie Gender, sexuelle Orientation, Identität auszutauschen.) eine Versammlung organisiert.

Es waren Sprecher_innen von anderen Highschool's anwesend, eine Person hat zum Beispiel durch ein Poetry-Slam vom persönlichen Outcoming berichtet.
Desweiteren hat der Chor ein bedeutsames Lied gesungen und ein Freund und Tänzer, für den eine Anfrage des Vancouver Synphonie Orchesters Alltag ist, eine Balett show präsentiert.
Ein junger Mann, der aufgrund fehlender Toleranz seiner sexuellen Orientierung gegenüber aus seinem Heimatland fliehen musste, hat ebenfalls seine Geschichte berichtet.
Zuletzt hat der Freund, von dem die Initiative ausging eine Rede gehalten.
Und es war unfassbar berührend, wie diese liebenswerte Person vor der gesamten Schule, vor den Leuten, die früher dumme Sprüche gemacht haben stand. Sich bedankt hat, bei allen, die hinter ihm stehen, und bei seiner Mama.
Wow!

Ich komme nur ungern wieder auf das Klischee der Deutschen vom Anfang zurück, aber ich kann mir leider nur schwer vorstellen, sowas in meiner Schule in Deutschland zu erleben.
Ohne Kichern, ohne unangebrachte Kommentare.
Diese Offenheit, Toleranz, Freundlichkeit und gegenseitige Unterstützung ist so inspirierent, ich hoffe sehr, dass ich in der Hinsicht auch in Deutschland 'kanadisch' bleibe.
Ich erwarte weder, dass sich unsere Schule ab jetzt hervorragend mit Homosexualität befasst, dass plötzlich jeder Verkäufer überaus zuvorkommend ist, dass die Busfahrer dir freiwillig den Weg erklären und einen tollen Tag wünschen, oder gar noch, dass sich wildfremde Personen erkundigen, wie es mir heute ginge.
Aber wenigstens ein kleines bisschen Freundlichkeit würde uns doch kaum schaden.
Ich meine, na klar ist der Wocheneinkauf im Supermarkt nicht jedermanns Lieblingsbeschäftigung, aber grießgrämige Blicke und konstantes Beklagen lassen die Schlange auch nicht kürzer werden.
Ein einfaches Lächeln, ein Bitte, Danke und Entschuldigung, da wo es angebracht ist und ein bisschen Liebe im Alltag tut weder weh, noch kostet es Geld oder Zeit!


Es waren Sprecher_innen von anderen Highschool's anwesend, eine Person hat zum Beispiel durch ein Poetry-Slam vom persönlichen Outcoming berichtet.
Desweiteren hat der Chor ein bedeutsames Lied gesungen und ein Freund und Tänzer, für den eine Anfrage des Vancouver Synphonie Orchesters Alltag ist, eine Balett show präsentiert.
Ein junger Mann, der aufgrund fehlender Toleranz seiner sexuellen Orientierung gegenüber aus seinem Heimatland fliehen musste, hat ebenfalls seine Geschichte berichtet.
Zuletzt hat der Freund, von dem die Initiative ausging eine Rede gehalten.
Und es war unfassbar berührend, wie diese liebenswerte Person vor der gesamten Schule, vor den Leuten, die früher dumme Sprüche gemacht haben stand. Sich bedankt hat, bei allen, die hinter ihm stehen, und bei seiner Mama.
Wow!

Ich komme nur ungern wieder auf das Klischee der Deutschen vom Anfang zurück, aber ich kann mir leider nur schwer vorstellen, sowas in meiner Schule in Deutschland zu erleben.
Ohne Kichern, ohne unangebrachte Kommentare.
Diese Offenheit, Toleranz, Freundlichkeit und gegenseitige Unterstützung ist so inspirierent, ich hoffe sehr, dass ich in der Hinsicht auch in Deutschland 'kanadisch' bleibe.
Ich erwarte weder, dass sich unsere Schule ab jetzt hervorragend mit Homosexualität befasst, dass plötzlich jeder Verkäufer überaus zuvorkommend ist, dass die Busfahrer dir freiwillig den Weg erklären und einen tollen Tag wünschen, oder gar noch, dass sich wildfremde Personen erkundigen, wie es mir heute ginge.
Aber wenigstens ein kleines bisschen Freundlichkeit würde uns doch kaum schaden.
Ich meine, na klar ist der Wocheneinkauf im Supermarkt nicht jedermanns Lieblingsbeschäftigung, aber grießgrämige Blicke und konstantes Beklagen lassen die Schlange auch nicht kürzer werden.
Ein einfaches Lächeln, ein Bitte, Danke und Entschuldigung, da wo es angebracht ist und ein bisschen Liebe im Alltag tut weder weh, noch kostet es Geld oder Zeit!


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